Seit ich ein Kind war, habe ich immer die Faschingszeit geliebt. Das Verkleiden meiner Person zu einer neuen Figur ist sehr lustig: ich schlupfe einfach in eine neue Rolle und ich bin nicht erkennbar.

Einen Monat vor Carnevale habe ich ganz neugierig meine Freunde gefragt: „ Da che cosa ti vesti a Carnevale?“. Die Buben haben natürlich geantwortet: „Io mi vesto da cowboy, …io mi vesto da indiano, …io mi vesto da Zorro“. Typisch Buben… Und die Mädchen haben geantwortet: „Io mi vesto da principessa, …io mi vesto da strega, … io mi vesto da gatto“. Typisch Mädchen…. Ich und meine Schwester haben oft versucht lustige Verkleidungen zu finden, wir haben im Schrank meiner Mutter Kleidungstücke gestohlen und angezogen. Das war echt eine lustige Zeit. Wir haben uns geschminkt, damit wir wirklich unerkennbar waren. Wir haben selten un vestito da maschera gekauft, wir haben gerne selber gebastelt.

Jetzt wenn Carnevale kommt, versetze ich mich wieder in diese Zeit zurück und mi vesto in maschera, aber nicht jedes Jahr, nur wenn ein Anlass ist. Zum Beispiel als ich in der Volkschule gearbeitet habe, habe ich mich bin ich am martedí grasso als Kuh oder Japanerin, Mexikanerin verkleidet.

In Italien gibt es keine Faschingssitzungen. Man feiert fest am Faschingsdienstag (martedí grasso), wenn es in mehreren Orte la sfilata dei carri mascherati gibt. Viele Personen arbeiten lange Zeit vor Carnevale, um riesige, bunte und witzige Wägen zu bauen. Jeder carro hat ein Thema wie Politik, Tiere, Weltgeschehen, die ins Lustige gezogen werden. Als ich klein war, habe ich gerne zugeschaut und viel Spaß daran gehabt, dabei zu sein. Meine kleine Tasche war immer voll mit coriandoli und stelle filanti, die ich anderen Kindern zugeworfen habe. In Bassano del Grappa, meinem Heimatort, ist la sfilata dei carri mascherati immer am Platz beendet worden, wo es die Prämierung von dem besten Wagen gab. Danach haben wir getanzt und gefeiert unter dem Motto: „A Carnevale ogni scherzo vale!“.